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T steht für Talent

 

 

Es hätte ein ganz normaler Montag sein können.

An einem Tag, der sich als ganz normaler Arbeitstag wie jeder andere entpuppen sollte, war ich gerade auf dem Weg ins Büro einer/eines Kollegen, um kurz über die Bestellung von Büromaterialien zu sprechen. Nichts Spektakuläres, definitiv nicht sonderlich inspirierend. Unterwegs stieß ich mit einer alten Freundin zusammen, mit der ich vor ein paar Jahren gemeinsam studiert habe. Sie besuchte gerade das Museum, in dem ich arbeite, und wir gerieten schnell in eine Unterhaltung über die „guten alten Tage“. Ich fragte sie, ob sie an einer kurzen Tour durch das Museum interessiert sei, sie stimmte zu, ich verschob das Gespräch und wir starteten die Tour am Ende des Ganges.

 

Wir erzählten uns Geschichten, sprachen über frühere Professor*innen und fast nebenbei erklärte ich ihr den Sinn und Zweck unseres Museums, an welchen Projekten wir gerade arbeiten und wer welche Forschung betreibt. Wir liefen an einigen Büros vorbei, in denen meine Kolleg*innen arbeiteten, steckten unsere Köpfe zur Tür hinein und sagten „Hallo“. Ich stellte meine Freundin als ehemaligen Kommilitonin vor. Im letzten Büro trafen wir unser neustes Teammitglied an. Sie war seit ein paar Monaten an Bord und schon jetzt war abzusehen, dass sie bei uns ganz genau da war, wo sie hingehörte. Bei der Begrüßung lachte meine Kollegin und fragte, ob ich gerade eine Privat-Tour gäbe. Normalerweise bieten wir Museums-Touren nur größeren Gruppen an. Meine Freundin lachte und erklärte, sie fühle sich durch die Aufmerksamkeit geehrt. Meine Kollegin erwiderte, dass sie nur zu gut wisse, wie gut meine Museums-Touren seien und dass sie meine Führungen schon live als Besucherin erlebt hätte. Bei so einem schönen Kompliment errötete ich vor meiner Bekannten. Ich bedankte mich bei meiner Kollegin und setzte die Führung fort und versprach, meine Freundin bald auf einen Kaffee wieder zu treffen.

 

Nachdem ich die Tour beendet hatte, ging ich zurück zu besagter Kollegin, um mich für ihr ehrliches Kompliment zu bedanken. Lachend sagte ich: „Es hat sich ja fast so angehört, als hättest du mich auf Grund meiner Tour für den Job beworben!“ Irgendetwas in mir war vielleicht auf Komplimente aus, aber es kam mir nie in den Sinn, die Lorbeeren für ihre Job-Wahl zu ernten. Zum besseren Verständnis muss man wissen, dass das Museum sich, bevor sie sich bewarb, dazu entschieden hatte, einen Versuch zu unternehmen, um einmal im Monat kostenlos öffentliche Touren anzubieten. Auf diese Art und Weise haben Einzelpersonen die Möglichkeit, ohne Teil einer größeren Gruppe zu sein, an Touren teilzunehmen, die normalerweise größeren Gruppen wie, zum Beispiel Studierenden, vorbehalten sind. Außerdem waren wir auf der Suche nach neuen Methoden, Aufmerksamkeit zu gewinnen und neue Besucher für das Museum zu begeistern. Meine Kollegin hatte damals mit einer Freundin und weiteren 15 Besuchern an einem Freitagabend eine dieser öffentlichen Touren besucht. Während der Tour haben wir uns sehr rege unterhalten und sie stellte unzählige Fragen. Am Ende tauschten wir unsere Visitenkarten aus und verabredeten uns für einen späteren Zeitpunkt für ein weiteres Gespräch. Kurz darauf ergab sich eine offene Stelle bei uns im Museum, auf die sie sich bewarb und nach einem langen Bewerbungsprozess bekam sie den Job.


Sie schaute mich an und lächelte. „Die Tour, die du gegeben hast, war großartig. Die Stellenanzeige war noch nicht veröffentlicht, daher war es nicht meine Absicht, irgendjemanden als potentielle Kandidatin zu beeindrucken, aber sobald ich sah, dass das Museum eine offene Stelle hat, musste ich mich einfach bewerben. Du hast das ganze Konzept des Museums so gut verkauft, es schien mir wie ein toller Arbeitsplatz!“ Irgendwie war ich so darauf konzentriert, Besucher für das Museum zu begeistern, dass es mir nicht in den Sinn kam, dass man mit den Museums-Touren auch neue Talente für das Museum begeistern könnte. Bei dieser Tour war genau das passiert.

 

Talente zu begeistern kann ein Job für jede*n Mitarbeiter*in sein, egal, in welche Position


Ihre Ehrlichkeit beeindruckte mich, war das Highlight meines Tages und brachte mich ins Grübeln. Ich war ihr gegenüber dankbar, dass sie mir das erzählt hatte, denn es gab mir die Möglichkeit, nicht nur meine eigene Leistung zu reflektieren, sondern brachte mich auch darüber zum Nachdenken, wie ich mein Publikum nicht nur als Besucher*innen und Gäste ansprechen könnte, sondern auch als potentielle Partner*innen und Teamkolleg*innen. Als Talente.

Wie oft übersehen wir, die der Öffentlichkeit gegenüber einen Service erbringen, die Tatsache, dass wir damit nicht nur neue Besucher*innen, Kund*innen und Gäste begeistern, sondern auch neue Talente anlocken könnten? Könnte es sein, dass die Akquise von Kund*innen und Gästen näherliegt, da sie enger mit Umsatz verknüpft wird? Obwohl die Akquise von neuen Talenten im Aufgabenbereich der Human Resources Abteilung zu liegen scheint, wer könnte denn die Konzepte und Ziele einer Organisation besser verkaufen, als diejenigen, die sie tagtäglich ausführen?

 

Sollte es nicht der Job jedes*r Einzelnen sein, neue Talente für eine Organisation zu begeistern? Tatsache ist, ich bin ein glücklicher Mitarbeiter. Mein Job macht mir Spaß, ich sehe den Mehrwert meiner Arbeit und habe das Gefühl, dass es mein Arbeitgeber wichtig ist, dass ich mich wohl und als Teammitglied fühle. Weil mein Arbeitgeber sich kümmert, fühle ich mich wertgeschätzt und weiß, dass ich hier hingehöre. Ich möchte nicht nur hierbleiben, ich möchte außerdem neue Möglichkeiten für mich, meine Kollegen und meinen Arbeitgeber schaffen. In diesem besonderen Fall scheint meine Begeisterung ansteckend gewesen zu sein und hat die Ziele so gut verkauft, dass sie eine andere Person dazu inspiriert hat, sich zu bewerben und den Job anzunehmen. Was für ein großartiger Prozess, an dem ich teilhaben durfte. Und viel zufriedenstellender als die Bestellung von Büromaterialien!

 

110%


Jedes Mal, wenn mich jemand bei einem Training fragt, ob die Zufriedenheit der Arbeitnehmer*innen einen wirklichen, langfristigen Unterschied macht, bin ich überrascht. Wir brauchen dabei nicht einmal über Personalbeschaffungskosten oder die Kosten, die eine Kündigung und Neubesetzung verursachen, reden. Mein Beispiel ist nur eine von vielen Situationen, in denen ein*e Mitarbeiter*in sich wohl, sicher und motiviert genug fühlte, um 110% zu geben, wozu sie*er dem Arbeitgeber vertraglich verpflichtet ist, wenn auch unbeabsichtigt. Man könnte nun argumentieren, dass mein Arbeitgeber die Position so oder so besetzt hätte. Ich würde dann entgegnen, dass die Art und Weise, wie die Position besetzt wurde, zu einer gänzlich anderen Beziehung zwischen dem bereits bestehenden Team und der neuen Kollegin geführt hat. Auf diese Weise konnten wir direkt stark auftreten. Ihr könnt darauf wetten, dass ich bei der nächsten öffentlichen Tour diese Geschichte im Hinterkopf haben werde. Wenn es beim letzten Mal schon unbeabsichtigt funktioniert hat, kann ich es nicht erwarten, was mit strategischem Vorsatz geschafft werden kann. Etwas, das genauso gut eine alltägliche Aufgabe hätte sein können, wurde zu einem zentralen Aspekt in unserer Strategie, neue Talente zu gewinnen.

 

Wen kannst du heute inspirieren?

Du weißt nie, wen du inspirierst, wann du es tust und wie. Denk nur an die eine Lehrerin, den einen Kollegen oder die Person in der Supermarktschlange, die genau die richtigen Worte fand, um dir deinen Tag zu versüßen. Kannst du das einem anderen Menschen bieten? Jemandem, der sein Talent nur deswegen einbringt, weil sie von dir inspiriert wurden? Inspiriert werden und andere inspirieren kann auch eine tolle Herausforderung sein. Fordere dich selbst heraus.

 

Wen kannst du heute inspirieren?


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